.st0{fill:#FFFFFF;}

Motivation durch Lust oder Schmerz? 

 Februar 28, 2010

Von  Dr. Stefan Fraedrich

 

Menschen wollen schöne Gefühle erleben und schlechte vermeiden. Doch was motiviert Menschen mehr: Lust oder Schmerz?

Biologisch betrachtet klar der Schmerz. Denn was echt weh tut, muss verhindert werden. Sofort. Kennt jeder, der schon mal auf eine heiße Herdplatte gefasst hat. Finger weg – egal, wie schön orange das Ding leuchtet! Oder Beispiel Zoo: Sie laufen, bis Ihnen die Oberschenkel schmerzen. Dann sehen Sie eine Bank und setzen sich zu Erholung hin. Vor Ihnen: der Tigerkäfig! Und alle starren auf die quergestreifte Katze. Nun der Schreck: Die Käfigtüre geht auf und der Tiger kommt raus, direkt auf Sie zu! Was werden Sie jetzt augenblicklich machen, außer in die Hose? Klare Sache: Sie werden rennen, rennen, rennen – obwohl Ihnen vorher die Schenkel geschmerzt haben! Die Frage ist nur: wie schnell müssen Sie rennen? Logisch: Schneller als der Langsamste! Reicht doch aus …

Und schon wären wir beim größten Problem der Motivation durch Schmerz: Sobald er nämlich nachlässt, lässt auch die Motivation nach! Darwin sagte zwar „Survival of the fittest!“, aber was er meinte, war wohl eher „Death of the unfittest!“ Den letzten fressen die Tiger. In Natur und Markt ist das Phänomen weit verbeitet: Mittelmaß reicht meist aus, um halbwegs bequem zu überleben. Bevor es brenzlig wird, kann man ja kurz Zwischengas geben und dann wieder zur kuscheligen Tagesordnung übergehen, bis der nächste Tiger kommt …

Das Problem dabei aber: Man bringt keine Spitzenleistung, wenn man nur Schmerz vermeiden will! Schauen Sie sich mal im Fernsehen Olympia an! Da sagt kein Hundertmeterläufer: „Och, für mich ist so der Weg das Ziel.“ Nein, die wollen alle erster werden! Das ist es, was sie motiviert. Und dafür geben sie nicht nur im Wettkampf Gas, sondern auch schon lange vorher im Training. Über Monate und Jahre. Ihre Art, sich zu motivieren, nenne ich das „Prinzip Abenteuer“: große Herausforderung, großer Einsatz, ungewisser Ausgang – aber dafür jede Menge Spannung und Spaß! Ein Abenteurer kämpft sozusagen mit einem Drachen. Und das ist anstrengend und gefährlich! Trotzdem riskiert es der Abenteurer – weil er einen Grund dafür hat: Er will die Prinzessin befreien, den Goldschatz gewinnen, König werden oder eben eine Medaille kriegen. Und genau so funktionieren Abenteuer: Es ist der Grund, der sie uns eingehen lässt! Ohne Grund, ohne Sinn, ohne Ziel, keine Handlung, kein Kampf, kein Abenteuer! Aber auch leider kein Spaß und keine Spannung. Und erst recht keine Spitzenleistung …

Das heißt: Um Spitzenleistungen zu bringen, um Abenteuer einzugehen, um auch dann noch mutig zu kämpfen, wenn es mal brenzlig wird, brauchen wir einen Sinn in unseren Handlungen! Erst dann kommt die Motivation wirklich von innen. Wenn kein größerer Rahmen vorhanden ist, wenn wir keinen Sinn sehen in dem, was wir tun oder tun sollen, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn wir umotiviert sind! Klar, dass wir dann erst mal auf den Tiger warten müssen, um in Schwung zu kommen …

Na, was ist es, das Sie tagtäglich motiviert? Warum stehen Sie jeden morgen auf? Was ist Ihre „Prinzessin“, Ihr Goldschatz, Ihre Olympiamedaille? An welchem Projekt basteln Sie (und Ihr Team) so engagiert, dass Sie dafür sogar Mühen und Anstrengung in Kauf nehmen – und diese Ihnen herzlich egal sind? Kurz: Wofür brennen Sie? Wo liegt Ihre (wahre) Leidenschaft? Sich das klarzumachen, und sich das Ziel präzise vorzustellen, lohnt sich. Klar, denn: Für das große Ganze nimmt man selbst gelegentliche Anstrengungen und Schmerzen gerne mal in Kauf! Sich als Antrieb in den Hintern treten lassen, sollen andere …

 

Ähnliche Beiträge


Warum Ziele Quatsch sind – und wie wir sie trotzdem erreichen

Warum Ziele Quatsch sind – und wie wir sie trotzdem erreichen

Schlimm, schlimm?

Schlimm, schlimm?

Klimakrise verständlich: So rettest du die Welt!

Klimakrise verständlich: So rettest du die Welt!
{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}
>