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Warum Ziele Quatsch sind – und wie wir sie trotzdem erreichen 

 Mai 31, 2022

Von  Dr. Stefan Fraedrich

Kennst du das? Du willst ein bestimmtes Ziel erreichen, das dir sehr wichtig ist – aber es fällt dir unerklärlich schwer. Du kämpfst, scheiterst, stehst immer wieder auf, hältst tapfer durch. Trotzdem will es einfach nicht klappen …

Achtung: Vielleicht ist ja das Ziel selbst das Problem?

In den letzten Jahren habe ich mich sehr intensiv mit dem Thema Ziele beschäftigt und musste immer wieder feststellen: Die meisten Ziele sind Quatsch. Falsch. Dumm. Idiotisch. Total daneben. Wir verlieren uns selbst und können gar nicht ankommen! (Ein paar Zeilen weiter unten erkläre ich genauer, was ich meine.)

Neues Buch: Die besten Erkenntnisse meiner Karriere als Coach

Aber warum? Und wie geht es besser? Diesen Fragen habe ich mich in meinem neuen Buch gewidmet: “Warum Ziele Quatsch sind” – und ich habe viele Lösungen gefunden, wie wir spielerisch, kraftvoll und ohne Ziele erreichen, was wir wirklich wollen.

Dieses Buch ist zehn Jahre in mir gereift und enthält die besten Erkenntnisse, Tipps und Werkzeuge meiner gesamten Karriere als Coach. Tiefe Einsichten, coole Hacks, richtig gutes Zeug. Versprochen.

Worum geht es? Legen wir los.

Warum Ziele Quatsch sind

Hast du schon einmal Ziele erreicht? Und welche verfehlt? Willkommen im Club. Kaum etwas ist in unserem Kulturkreis so normal, wie die Ausrichtung des eigenen Lebens an Zielvorgaben. Schulnoten, Einkommen, Body Mass Index. Irgendetwas wollen wir erreichen. Dahinter stehen Wünsche: Erfolg, Freiheit, Attraktivität. Und dahinter stehen Bedürfnisse: Anerkennung, Autonomie, geliebt werden wollen. Also definieren wir, was es konkret zu erreichen gilt.

Schaffen wir, was wir uns vornehmen, ist alles okay. Schaffen wir es nicht, fehlt uns etwas, worauf wir reagieren – mit erneuten Zielen: bessere Noten, mehr Einkommen, ein strafferer Bauch. Mehr Wollen geht immer. Im Job sowieso: Umsatz, Qualitätskriterien, Arbeitsstunden. Überall Kennzahlen, die erreicht werden müssen, weil sie das Unternehmen koordinieren und ausrichten. Wie auch sonst? Und wenn von Zeit zu Zeit die Seele zwickt, brauchen wir seelische Ziele: mehr Achtsamkeit, mehr Nähe, mehr Abenteuer. Also buchen wir Yoga-Kurse, machen Termine mit dem Partner und fliegen in den Urlaub. Passt schon noch rein ins volle Leben.

Hallo Hamsterrad!

Doch statt Glück und Zufriedenheit, erreichen wir oft das Gegenteil: Wir landen im Hamsterrad der eingebildeten Pflichten, ohne wirklich anzukommen, wo wir hinwollen. Wir spüren den Wunsch nach Substanz und Ruhe, aber haben keine Zeit dafür. Der Kalender ist zu voll. Also Augen zu und durch. Was muss, das muss.

Die einen schaffen es, so jahrzehntelang zu funktionieren. Die anderen schlittern in Krisen, aus denen sie sich Auswege suchen: Antidepressiva, Astrologie, dramatische Lebensumbrüche. Irgendwann soll alles einen Sinn ergeben. Wieder andere flüchten nach vorne: Sie besuchen Motivationskurse, spüren ihre Atmung, werden spirituell. Das Ziel dabei: die Persönlichkeit weiterentwicklen. Irgendwie müssen wir noch besser werden, uns unseren Zielen anpassen. So wie wir sind, sind wir nicht genug. Also müssen wir an uns arbeiten.

Und haben wir schließlich unseren neuen Sinn gefunden, gießen wir ihn wieder rasch in konkrete Formen und visualisieren unsere Wünsche: Traumhaus oder Bauernhof, Traumpartner, Traumkörper, Millionen auf dem Konto. Der Teufelskreis schließt sich und alles fängt von vorne an.

Ich bin Coach aus Leidenschaft

Um eines klarzustellen: Ich bin Coach aus Überzeugung und Leidenschaft. Und ein Leben ohne persönliche Weiterentwicklung ist in meinen Augen kein gutes. Auch setze ich mir selbst immer wieder Ziele, die ich mehrheitlich erreiche. Trotzdem ist offensichtlich, dass dieses System schief ist. Irgendwie geht es nie ganz auf, denn wir landen zu leicht irgendwo da draußen, statt bei uns drinnen. Je jünger wir sind, desto leichter fällt es uns, noch mitzuspielen. Kein Wunder bei all den Pflichten auf der To-Do-Liste: Partnerschaft, Kinder, Karriere, Selbstverwirklichung. Es gibt viel zu tun, kneifen gilt nicht.

Doch je älter wir werden, desto mehr differenzieren wir uns aus. Wir spüren, wer wir sind und wer nicht oder nicht mehr. Aus jahrelanger Erfahrung. Also warum noch weiterhecheln? Der Partner sitzt auf dem Sofa oder ist bereits Geschichte, den Kindern geht es gut, der Job ist erledigt, wir haben es geschafft. Und jetzt? Ist da noch mehr? Oder vielleicht weniger und dafür Tieferes? Statt Zielen rückt der Sinn in den Mittelpunkt. Obwohl er da von Anfang an hätte sein sollen.

Konstruktionsfehler von Zielen

Haben Ziele also Konstruktionsfehler? Irgendetwas stimmt da doch nicht. Denn wie wir sie erreichen, wissen wir sowieso: Setz dir ein Ziel, plane deinen Weg, verpflichte dich dem Ziel, handle fokussiert, arbeite hart und halte durch! Fünf Kilo abnehmen? Kein Problem: Ernährungsumstellung. Weniger Zucker, weniger Alkohol, mehr Grünzeug. Sport natürlich auch. Und schon startet das Projekt: minus ein Kilo, minus zwei, minus drei. Freilich nicht ganz so einfach. Die Pizza ruft: “Iss mich!” Auch ein Glas Wein wäre fein. Und manchmal würden wir Kindern ihr Eis klauen. Egal, wir halten durch. Minus vier Kilo, minus fünf, geschafft.

Und was kommt dann? Die Pizza ruft immer noch: “Iss mich!” Und wir folgen dem Ruf. Immerhin sind wir am Ziel. Leider dauert es nicht lange, bis aus minus fünf Kilo plus sechs geworden sind. Hallo Jojo-Effekt! Ziel erreicht und doch wieder gescheitert.

Was zum Teufel passiert da? Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg, heißt es doch. Stimmt das etwa nicht? Die Wahrheit ist komplexer. Denn wichtiger noch als das Ziel selbst, ist natürlich das Verhalten, welches zum Ziel führt. In diesem Fall also die Ernährung. Und wer dreißig Jahre lang gerne Pizza und Eis isst, kann das zwar eine Weile unterdrücken, aber eben nicht dauerhaft. Die Gewohnheit ist stärker.

Demnach muss die Veränderung auf einer anderen Ebene erfolgen. Wir dürfen nicht nur jemand sein, der sich ein paar Tage lang zusammenreißt. Sondern jemand werden, der ein neues Verhalten erlernt und gerne beibehält. Dann aber geht es nicht um das Ziel fünf Kilo abzunehmen, sondern darum, wer wir sein wollen. Das Ziel lenkt von dieser Frage nur ab.

Warum Ziele im Weg sind

Also: Wer wollen wir sein? Oder sollten es zumindest sein. Wahrscheinlich jemand der es nicht mag, wenn der Gürtel spannt. Jemand der isst, wenn er Hunger spürt und aufhört zu essen, wenn er satt ist – und nicht erst, wenn der Teller leer ist. Jemand der gerne regelmäßig in der richtigen Dosis Sport macht, ohne dafür eine Fitness-App zu brauchen, weil der Körper sowieso signalisiert, dass Bewegung gut tut und wie viel davon. Werden wir zu so einem Menschen, stimmt unser Gewicht von selbst. Es ist das logische Ergebnis des richtigen inneren Programms – unabhängig von Zahlen. Das Ziel ist dann irrelevant, der Weg wird zum Ziel.

Warum tun wir dann nicht einfach das offensichtlich Richtige? Weil Essen auch andere Funktionen erfüllt: Es tröstet zum Beispiel oder lenkt ab. Was natürlich die Fragen aufwirft, wobei und wovon. Frust? Stress? Langeweile? Außerdem schmeckt es. Nur: Muss man sich wegen ein paar Sekunden Genuss wirklich eine Diät antun? Oder später chronische Krankheiten? Welche anderen Glücksspender fehlen da?

Wobei auch viele Schlanke ständig Diäten machen. Irgendetwas fehlt immer zur Traumfigur, wenngleich nur im eigenen Kopf. Vielleicht weil es gar nicht um die Figur geht, sondern um das Gefühl, nicht zu genügen. Oder um den Wunsch etwas zu kontrollieren. Jetzt ist nicht mehr der Weg das Ziel, sondern das Ziel nur noch im Weg.

Worum es wirklich geht

Dieses plakative und doch sehr häufige Beispiel zeigt, worum es oft wirklich geht: Um irgendwelche Stacheln oder Motoren, die tiefer sitzen. Selbst wenn wir sie vor lauter Ablenkung gar nicht mehr wahrnehmen, treiben sie uns an: Der Unternehmer skaliert sein Geschäft, um es immer noch seinem Vater zu zeigen, obwohl der schon Jahre tot ist. Die zweifache Mutter flüchtet in geschlechtslose Biederkeit, um sexuelle und berufliche Konkurrenz zu vermeiden. Der liebeskranke Verlassene klammert sich an seine Ex, weil er zu schüchtern ist für neue Frauen.

Doch statt die zugrundeliegenden Knoten zu lösen, werden Wachstumsziele definiert, der Vorgarten bepflanzt oder strikt nach Plan die Muskeln trainiert, um wenigstens äußerlich stark zu wirken. So werden Ziele zu Krücken kreativer Vermeidung. Wir laufen vor uns weg statt zu uns hin.

Oh, ich ahne Widerstand. Kann man nicht einfach Spaß am Unternehmertum haben? Und schöne Vorgärten lieben? Oder einen coolen Bizeps? Klar kann man das. Alles okay. Sofern es freie Handlungen sind, die ohne Reaktanz oder Zwänge erfolgen, weil es um die Handlung selbst geht. Man kann und soll lieben, was man tut. Lecker essen ohne Kalorien zu zählen. Verzichten können ohne sich zu kasteien. Von Projekt zu Projekt eilen. Mit Hingabe gärtnern. Oder gerne trainieren. Dann aber geht es um Liebe an der Sache, nicht ums Erreichen von Zielen.

Na, welche Ziele hast du schon erreicht? Welche verfehlt? Und warum?

Risiken und Nebenwirkungen

Es scheint so, als bräuchte das Leben einen Warnhinweis zu Risiken und Nebenwirkungen. Denn so sehr wir uns auch bemühen, die Dinge richtig zu machen, so oft gehen sie anscheinend in die Hose. Und zwar dann, wenn wir das Falsche richtig machen. Oder wir machen etwas eigentlich falsch, genießen es aber und kommen an guten Zielen an. Dann tun wir das Richtige.

Ersteres tut weh, Zweiteres macht glücklich. Ersteres ist brav, Zweiteres gesund. Ersteres vermeidet Risiken und Nebenwirkungen, hat aber langfristig die schlimmeren …

Also: Mach du es besser! Wie?

Das verrate ich dir in meinem neuen Buch “Warum Ziele Quatsch sind – und wie wir sie trotzdem erreichen”. Magst du es dir gleich bestellen?

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