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Warum Optimisten alles können 

 August 22, 2016

Von  Dr. Stefan Fraedrich

Liebe Schweinehundefreunde,

haben Sie schon gewusst, dass Optimisten alles können?
Wobei das gar nicht stimmt.

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Nun ja, zumindest könnte man das meinen, denn Optimisten haben einen ganz speziellen Denkstil, der Ihnen genau das suggeriert: Sie beziehen sich gerne auf allgemein gültige Umstände während Pessimisten spezifische Ursachen am Werk sehen.

Verallgemeinerung? Ein praktischer Denkfehler …

Optimisten denken beispielsweise gerne, sie seien etwa

  • besonders schön,
  • intelligent,
  • erfolgreich,
  • gute Chefs,
  • Top-Verkäufer,
  • gute Schüler
  • oder tolle Partner.
  • Und der Markt sei gut,
  • das Wetter traumhaft,
  • die Welt ein schöner Ort
  • und Chancen zum Ergreifen da!

Sprich: Der Umwelt oder den Umständen werden quasi „grundsätzlich gültige“ Attribute beigemessen, die nicht immer stimmen müssen …

Pessimisten hingegen schauen genauer hin:

  • Sie haben vielleicht derzeit einen schönen Teint (weil sie gerade aus dem Urlaub kommen),
  • ein hohes Mathematikverständnis (im musischen Bereich aber hapert es),
  • ein erfolgreiches letztes Quartal hingelegt (wobei das nächste erst noch geschafft werden muss),
  • ein Führungsseminar besucht (welches sie bald wieder auffrischen müssen),
  • die Einwandbehandlung geübt (und daher zuletzt gut abgeschlossen),
  • konzentriert gelernt (was für die gute Note sein musste)
  • und arbeiten an ihrer Beziehung (die sie sonst riskieren würden).
  • Die Konjunktur zeigt positive Signale (wobei man noch genauer analysieren muss),
  • es besteht 80-prozentige Sonnenwahrscheinlichkeit (aber man weiß ja nie …),
  • es gibt schöne Orte auf der Welt (aber auch das Gegenteil)
  • und Chancen müssen immer gegen Risiken abgewogen werden.

Künstliche Begenzung – oder Erweiterung

Bemerken Sie, was hier passiert?

Der Optimist verallgemeinert positiv. Daher hält er sich nicht mit lästigen Zweifeln auf, sondern erwartet Erfolge. Genau deswegen aber kommt er meist schneller ins Handeln, handelt dabei zielgerichtet entsprechend seiner Wünsche, macht seine Erfahrungen, lernt dazu – und bestätigt unterm Strich seine Weltsicht: Alles ist gut.

Der Pessimist hingegen weiß, dass Verallgemeinerungen nicht gelten. Also analysiert er mehr, wünscht und handelt weniger, weshalb er weniger (gute) Erfahrungen macht, weniger dazulernt, weniger persönliche Erfolge erlebt – und über längere Zeit ebenfalls seine Weltsicht bestätigt: Es ist halt nicht immer alles heiopei im Leben.

Der Pessimist begrenzt sich also selbst – obwohl er öfter Recht hat!

Langfristiger Einfluss auf unser Leben

Leider übt er so auch weniger aktiven Einfluss auf sein Leben aus, was ebenfalls logisch ist: Nur wer eine Ursache für das eigene Glück (oder Unglück) als allgemein gültig oder dauerhaft ansieht, kann etwas dafür (oder dagegen) tun:

  • „Ich bin intelligent. Also steht es mir zu, meine Intelligenz zu nutzen.“
  • Das Gegenteil wäre: „Ich kann ohnehin nicht beeinflussen, wie intelligent ich bin. Also ist es auch egal, womit ich mein Hirn füttere und wozu ich es verwende.“
  • „Ich war schon immer ein guter Sportler. Also ziehe ich mein wöchentliches Sportprogramm auch noch durch, obwohl ich Ü50 bin.“
  • Oder: „Wir werden alle älter. Wozu sich also noch mit Sport quälen?“

Der Optimist weiß: Wenn er einen dauerhaften Faktor positiv beeinflusst, geht es ihm langfristg besser (und falls nicht, schlechter). Der Pessimist hingegen denkt sich: Was langfristig ohnehin egal ist, ist keine kurzfristige Mühe wert – und dann bleibt er tatsächlich oft ärmer, schwächer oder dümmer.

Vorsicht, Attribuierung!

Besondes gemein wird es für Pessimisten, wenn sich sich nach jahrelanger mentaler Einengung selbst für Schlechtes oder Unglück verantwortlich machen:

  • „Du bist einfach kein Unternehmer!“
  • „Du bist zu dumm für dieses Studium!“
  • „Du bist einfach nicht musikalisch!“

Der Optimist hingegen hat es psychologisch einfacher, denn all das kann für ihn nicht gelten:

  • „Natürlich bist du ein guter Unternehmer – nur hast du dieses Mal Pech gehabt!“
  • „Natürlich bist du intelligent – nur war die Prüfung viel zu schwer!“
  • „Natürlich bist du musikalisch – nur ist die Gitarre wohl nicht dein Instrument!“

Der Optimist weiß zwar (theoretisch), dass er negative Ergebnisse auch selbst verursacht haben könnte, sucht die Schuld aber lieber im Außen. Und wieder kommt er nicht einmal ansatzweise in die Nähe destruktiven Grübelns, sondern kann seine Energie und positive Erwartung gleich dem nächsten Projekt widmen.

Der Pessimist hingegen sucht Schuld prinzipiell bei sich – obwohl sie häufig eben doch irgendwo in der Außenwelt liegt: Es gibt sie eben, die schlechten Tage, schlechten Umstände, starken Konkurrenten, miesen Zufälle oder schlichtes Pech.

Die Kehrseite positiven Denkens

Natürlich hat das eine Kehrseite: Wir alle sollten uns hin und wieder kritisch hinterfragen – vor allem wenn wir hin und wieder eben doch selbst schuld sind an unseren Niederlagen und Missgeschicken. Und dann sollten wir gegensteuern. Sonst lernen wir nichts dazu und kommen nicht voran.

Aber es geht hierbei eben nicht ums Selbstzerfleischen, sondern um die richtige Dosis. Mit der wird wieder alles gut, selbst wenn es gerade mal nicht so gut läuft.

Es scheint so, als hätten Optimisten tatsächlich einen statistischen Lebensvorteil. Obwohl sie wirklich nicht alles können …

In diesem Sinne: Haben Sie einen optimistischen Sommerausklang!

Herzliche Schweinehundegrüße

Ihr

Dr. Stefan Frädrich

 

 

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