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Das Leben ist ein Domino-Spiel 

 August 3, 2010

Von  Dr. Stefan Fraedrich

Liebe Schweinehundeprofis,

„Ab morgen beginnt wieder der Ernst des Lebens!“ Mit diesen Worten stimmten mich meine Eltern regelmäßig zum Ende der Sommerferien auf das kommende Schuljahr ein. Und natürlich meinten sie es gut — bei all den bevorstehenden Pflichten und Herausforderungen konnte ein wenig Motivation nicht schaden. Die Wirkung ihrer Worte allerdings sabotierte stets die gute Absicht: Die ganze Freude auf Schulfreunde, Pausen und lustige Erlebnisse stürzte binnen Sekunden zusammen. Sie wich der bedeutungsvollen Schwere, nun wieder Verantwortung übernehmen zu müssen — fürs rechtzeitige (und viel zu frühe) Aufstehen am Morgen, die ungeteilte Aufmerksamkeit im Unterricht, strenge Lerndisziplin und für passable Noten. Schließlich ging es um meine Zukunft. Was für ein Riesenprojekt!

Sie fühlen mit mir? Danke! Gerade infolge solcher Episoden aus dem Reich der Demotivation kennen wir alle die Wirkung verschiedener Betrachtungsweisen auf unsere Stimmung. Ich hatte mich auf die Schule gefreut — und ich wäre dadurch möglicherweise genug motiviert gewesen! Und um so etwas zu empfinden, bedarf es nicht einmal des Einflusses anderer: Es kommt allein auf unsere Sichtweise an.

Entscheiden wir uns dafür, die Dinge schwer zu nehmen, fühlen sie sich schwer an. Nehmen wir sie dagegen leicht, so erscheinen sie tatsächlich leichter!

Zum Glück entschied ich mich damals für die zweite Variante: Ich beschloss, die ach so wichtige Schule so oft wie möglich einfach als Spiel zu betrachten. Denn Spiele machen Spaß. Und siehe da: Gute Laune und Vorfreude waren sofort wieder da! Sollte ich damals durch Zufall etwas Wichtiges für mein Leben herausgefunden haben? Können wir möglicherweise sehr vieles in unserem Leben einfach als ein Spiel betrachten und dadurch die Schwere loswerden? Und uns dabei gut fühlen?

Das ganze Leben ist ein Spiel?

„Das Leben ein Spiel?“, könnte man nun denken. Wie frevlerisch! „Das Leben ist doch viel zu ernst, um es als Spiel zu betrachten.“

Ja, sicher: Das Leben hat ernste Aspekte. Aber es hat eben auch sehr viele spielerische. Und während uns beim Begriff „Ernst“ Gedanken wie Kampf, Anstrengung, Strenge und Verantwortung in den Sinn kommen, sind es bei „Spiel“ eben Spaß, Spannung, Freizeit und Inspiration. Betrachten Sie alleine einmal die Wortwahl: Fühlt es sich nicht sehr viel leichter an, sein Leben zu „steuern“ als dafür „Verantwortung zu übernehmen“? Ist es nicht viel schöner, nach „Lösungen zu suchen“ als „auf Probleme zu achten“? Wobei fühlen Sie sich wohler: wenn Sie „schauen, was das neue Schuljahr Spannendes bringt“ oder wenn Sie „wieder mit dem Ernst des Lebens beginnen“?

Wobei fühlen Sie sich wohler: wenn Sie sich an Silvester „darauf freuen, was das neue Jahr Spannendes bringt“ oder wenn Sie — wie ich damals in der Schule — „wieder mit dem Ernst des Lebens beginnen“?

Im einen Fall verrinnt uns unsere Lebenszeit zwischen unseren Fingern, während wir angestrengt versuchen, Pflichten zu erfüllen. Im anderen Fall sammeln wir schöne Momente, so wie manche Frauen Schuhe sammeln oder Männer Bundesliga-Ergebnisse. Schöne Momente, Schuhe und Bundesliga scheinen glücklicher zu machen als Anstrengung und Pflicht, was meinen Sie? Spielen macht also immer noch Spaß!

Das ganze Leben ist ein Domino-Spiel!

Besonders gut gefällt mir die Überlegung, das Leben mit einem Domino-Spiel zu vergleichen: Man legt an, was passt. Sie kennen die Regeln des Spiels? Domino besteht aus rechteckigen Spielsteinen. Alle Steine sind in zwei Hälften geteilt. Auf jeder Hälfte steht wie bei einem Würfel eine Augenzahl von eins bis sechs. (Na gut: Beim Original-Domino gibt es auch Felder ohne Augenzahl — aber hier gehen wir einmal von Feldern mit Zahlen aus.) Bei sechs Augen und zwei Feldern pro Stein sind demnach sechsunddreißig Kombinationen denkbar. Jeder Spieler bekommt ein paar Steine. Nachdem die Steine verteilt sind, muss jeder Spieler versuchen, ans äußere Feld eines Steines auf dem Tisch einen eigenen Stein mit dem gleichen Feld anzulegen. Fünf auf fünf, vier auf vier, eins auf eins! Und wer zuerst alle Steine los ist, hat gewonnen.

Was mich bei diesem Spiel ans Leben erinnert? Nie weiß man, welcher Stein (welche Herausforderung) als nächstes kommt. Nur wer einen passenden Stein (eine Lösung) hat, darf ihn anlegen (einen Zwischenerfolg feiern). Im Idealfall ergibt sich so eine lange Kette aneinandergereihter Steine (gemeisterter Herausforderungen), die durch ein erfolgreiches und spannendes Spiel (das Leben) zustande kamen. Sinn klar geworden? Das ganze Leben ist ein Spiel, und wenn wir wollen, funktioniert es wie Domino. Es geht um die Kunst, die Gegebenheiten des Lebens richtig zu nutzen.

„Das Domino-Prinzip“ als Buch und Seminar

Also habe ich zum Lebens-Domino ein Buch geschrieben und ein Seminar entworfen. Wobei wir die Steine in sechs wichtigen Themenblöcken (Lebensbereichen) durchspielen:

Die Einser-Steine, also von 1.1 bis 1.6, stehen für unsere wichtigsten psychischen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Dazu gehören Wahrnehmung, Gefühle, Glück, innere Werte und Überzeugungen. Sie stellen unser Psycho-Rüstzeug für die weiteren Spielzüge dar. Die Zweier-Steine sind unsere Werkzeuge für Wachstum, Lernen und für die Frage, wie wir Ziele erreichen. Sie helfen uns, wann immer wir eine Trophäe ergattern wollen. Die Dreier-Steine unterstützen uns dabei, Projekte zu stemmen (in Job und Privatleben), glücklich und erfolgreich zu arbeiten, Geld zu verdienen und mit unserer Zeit sinnvoll zu haushalten — sie sind sozusagen unsere Lebensunterhaltssteine. Die Vierer-Steine wiederum ermöglichen uns gute Beziehungen — in Partnerschaft, Umfeld und Freundeskreis. Auch wie wir den für uns passenden Partner angeln, gehört hier dazu. Die Fünfer-Steine lassen es in unseren Beziehungen möglichst konstruktiv und friedlich zugehen — mithilfe einiger wichtiger Kommunikationsprinzipien. Die Sechser-Steine schließlich sorgen dafür, dass wir möglichst lange weiterspielen können. Sie helfen uns nämlich, die wesentlichen Aspekte unserer Gesundheit zu beachten: Bewegung, der Umgang mit Alkohol, die Frage Rauchen oder Nichtrauchen sowie Ernährung und Erholung.

So entsteht unterm Strich eine ziemlich lange Schlange aneinandergereihter Steine: das Domino-Prinzip. Es ist schlüssig und ermöglicht ein ziemlich gutes Spiel!

Natürlich gehe ich als Trainer und Autor die Steine schön sortiert durch: eins nach dem anderen. So können Sie die anstehenden Veränderungen in Ihrem Leben systematisch ordnen und planen, was sehr praktisch ist, denn im wahren Leben erscheinen die Steine ja meist ziemlich ungeordnet und reihen sich kreuz und quer aneinander. Seminar und Buch helfen Ihnen also bei der Orientierung! Möchten Sie zum Beispiel mit dem Rauchen aufhören (Domino-Stein 6.3), dann schaffen Sie das, indem Sie Ihre Überzeugungen steuern (Domino-Stein 1.3), und indem Sie bei zwischenzeitlichen Misserfolgen dennoch am Ball bleiben (Domino-Stein 2.6) oder sich durch erspartes Geld belohnen (Domino-Stein 3.6). Oder sind Sie mit Kritik konfrontiert (Domino-Stein 5.4)? Dann beachten Sie dabei die inneren Werte (Domino-Stein 1.4) aller Beteiligter und klären Sie die Regeln (Domino-Stein 4.5) für das Kritik-Gespräch. Sie sehen: Es darf — wie beim richtigen Domino-Spiel — wild kombiniert werden! Und am Ende entsteht für Ihre persönliche Lösung ein linearer Weg. Sie müssen Ihn nur nachlesen.

Prinzipien statt Regeln

Bei all dem ist wichtig: Domino ist kein Spiel mit starren Regeln. Es kommt auf Sie selbst an! Denn erstens ist unser tägliches Domino oft ziemlich komplex. Ich stecke nicht in Ihrer Spielsituation — es wäre vermessen von mir zu sagen, wie Sie konkret zu handeln hätten. Und zweitens würden auch strenge Domino-Regeln Ihrer individuellen Situation kaum gerecht werden. Denn nach dem Motto „Wenn A, dann B!“ kreieren Regeln vielleicht gerne Schwarzweiß-Denken und vermeintliche Klarheit — aber ob Sie damit etwas anfangen können und erfolgreich und glücklich werden?

Mir geht es dabei statt um Regeln eher um Prinzipien (deswegen heißt es ja auch „Das Domino-Prinzip“ und nicht „Die Domino-Regel“). Wo ist der Unterschied? Ganz einfach: Regeln verändern sich, Prinzipien bleiben bestehen. Regeln klären die Vorgehensweise im Einzelfall, Prinzipien bestimmen die Gesamtrichtung. Vielleicht stellen wir uns Regeln einfach als Wegbeschreibung vor: „Erste Ampel rechts, dann 500 Meter geradeaus, nun scharf links.“ Das Problem bei einer solchen Regel: Jede Abweichung vom Weg, jeder Fehler unterwegs, jedes Hindernis können uns in die hoffnungslose Orientierungslosigkeit führen! Mit Prinzipien hingegen verfügen wir über einen Kompass und ein Ortungssystem wie ein GPS, wir kennen unsere Koordinaten, die Koordinaten des Ziels und seine Richtung. So kommen wir immer noch zum Ziel, selbst wenn wir uns zigmal verlaufen! Und übrigens: Wussten Sie, dass es sowieso etliche verschiedene Domino-Varianten und darum keine starren Regeln gibt? Zum Beispiel ungarisches, italienisches und französisches Domino? Oder Bukidomino, Domino Whist, Dominosa, Pai Gow und Bilder-Domino? Die Spielregeln sind unterschiedlich. Trotzdem ist das Prinzip immer das Gleiche: Möglichst gut und möglichst lange die passenden Steine anlegen. Darum geht es!

Jedes Kapitel ist ein Stein

Und nun zum Aufbau des Seminars (und des Buches): Jeder Spielstein (jeder Seminarblock, jedes Kapitel) beginnt mit konkreten Erlebnissen von Menschen, allesamt wahre Beispiele aus dem prallen Leben. Im zweiten Schritt schauen wir, wo „das Problem“ liegt, im dritten Schritt verrate ich Ihnen die Lösung, und als viertes sehen Sie, welchen wunderbaren Erfolg das richtige Anlegen eines Steins (das richtige Verhalten) zur Folge hat.

Alle Steine verstehe ich als Prinzipien, als Orientierungshilfen im täglichen Domino-Spiel des Lebens. Ob Sie Steine legen wollen und welche, ist Ihre Entscheidung. Ich kann Ihnen versichern: Die Prinzipien gelten. Selbst wenn Sie sich dazu entscheiden sollten, sie nicht anzuwenden. Und — pssst! — unter uns gesagt: Sie werden schnell erkennen, wie viele dieser Prinzipien letztlich nur dem gesunden Menschenverstand entspringen. Sie werden Ihnen enorm helfen! Freuen Sie sich darauf, dass Sie sie bald alle anwenden wollen.

Kennen Sie übrigens den „Domino-Effekt“? Der kann Ihnen helfen, die neuen Erkenntnisse wasserfallartig zu wahren Kaskaden des Erfolgs werden zu lassen. Stellt man Domino-Steine hochkant in einer Reihe auf und stößt den äußersten um, stürzt er auf seinen Nachbarn, der ebenfalls seinen Nachbarn umstürzt, der wiederum seinen Nachbarn zu Fall bringt. Es entsteht eine Folge von Bewegung und Ereignissen, bei denen das eine das andere bewirkt und wobei jedes Ereignis selbst eine Folge hat — eben den „Domino-Effekt“. Stellen Sie sich vor, Sie würden dreihundertsiebenundsechzigtausendvierhundertneunundzwanzig Domino-Steine so aufstellen, dass ein einziger angetippter Stein alle in Bewegung bringt!

Aber ganz egal, welche Variante Sie mit Ihren Domino-Steinen nun spielen wollen — wichtig ist: Spielen Sie! Sie werden sehen: Es hat wunderbare Folgen. Ich wünsche Ihnen bei Ihrem persönlichen Domino gutes Bauen und viel Spaß!

Na? Neugierig geworden? Dann holen Sie sich unbedingt das Buch oder kommen Sie zum Seminar!

Herzliche Schweinehundegrüße

Ihr

Stefan Frädrich

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