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„Das kann ich nicht!“ ist Blödsinn 

 September 18, 2012

Von  Dr. Stefan Fraedrich

Liebe Schweinehundefreunde,

oft sagen wir ja Sätze wie

  • „Das kann ich nicht!“,
  • „Das schaffe ich nicht!“
  • oder „So bin ich einfach nicht!“.

Zum Beispiel vor neuen Herausforderungen. Oder in Situationen, in denen wir uns unwohl fühlen. Auch wenn wir in einem Thema gründlich umdenken müssen.

Klar, warum: Es erscheint bequemer, zunächst nein zu sagen, ja den offensiven Umgang mit einem Stolperstein gar erst mal apodiktisch abzulehnen, bevor wir Gefahr laufen, uns aus unserer Komfortzone herauszubewegen. Das wäre schließlich anstrengend. Obwohl das eigentlich Blödsinn ist …

Verhalten oder Eigenschaft?

Warum? Nun, der vermeintliche Haken ist meist leicht zu beseitigen! Er liegt nämlich weit weniger im Überwinden irgendeiner Grenze als vielmehr in einer klitzekleinen Formulierung:

Wenn wir etwas

  • „nicht können“,
  • „nicht schaffen“,
  • „nicht sind

schaffen wir absolute Aussagen. Wir zementieren unser Unvermögen, wir lassen es in uns als Personen diffundieren. Wir werden zu Menschen, die etwas „nicht können“, „nicht schaffen“, „nicht sind“ – und scheitern dann natürlich.

Denn weil wir tun, was wir sind, tun wir auch nicht, was wir nicht sind: Wir sind einfach keine, die etwas schaffen oder können – also lassen wir es lieber gleich sein mit der Fortbildung, dem Streben nach einer glücklichen Beziehung, der gesunden Lebensweise. All das sind wir schließlich nicht …

Der eigentliche Haken besteht also darin, dass wir ein Verhalten, welches wir jederzeit ändern können, zu einer Eigenschaft machen. Und Eigenschaften lassen sich eben nicht verändern: Ein Haus ist fünfstöckig, eine Kobra ist giftig, wir sind „Das kann ich nicht!“-Typen. Basta. Und verdammt blöd …

Eine Frage der Formulierung

Dabei lassen sich Eigenschaften durch eine minimal veränderte Formulierung wieder in Verhaltensweisen umetikettieren – und schwupps: So manche Hürde verschwindet einfach!

Der Trick besteht darin, den zeitlichen Betrachtungsrahmen zu verändern und die tatsächliche Handlung in den Vordergrund zu stellen, anstatt daraus eine allumfassende Gültigkeit abzuleiten. Also zu sagen:

  • Beim letzten Mal habe ich XY nicht gekonnt!“
  • In der Vergangenheit habe ich XY nicht geschafft!“
  • Bislang war ich noch nicht so, …“

ABER:

  • Ab sofort lerne ich es!“
  • In Zukunft schaffe ich es dann vielleicht!“
  • und „Ich bin in der Lage, mein Verhalten und dadurch mich selbst zu verändern!“

Merken Sie, wie eine kleine Variation der Formulierung die Schwere nimmt und Absolutheit entzieht? Und ob Sie etwas tun können!

Na? Mit welchen kleinen Umformuliereungen können Sie sich ab sofort einen Gefallen tun? Hier ein paar Ideen:

  • „In letzter Zeit habe ich keinen Sport gemacht.“ (Anstatt: „Ich bin unsportlich.“)
  • „Bislang war mein Respekt zu groß.“ (Statt: „Ich bin ein Schisser.)
  • „Ich habe mich oft unverhältnismäßig aufgeregt.“ (Anstatt: „Ich werde immer  cholerisch.“)
  • „Bislang habe ich geraucht.“ (Anstatt: „Ich bin Raucher/in.“)
  • „Ich suche noch nach einer passenden Struktur.“ (Statt: „Ich bin chaotisch.“)
  • „Früher hatte ich Schwierigkeiten beim Lernen.“ (Anstatt: „Ich hasse Fortbildungen.“)
  • „In der Vergangenheit habe ich meine Träume oft verdrängt.“ (Statt: „Ich mache nie, was ich wirklich will.“)

Möge die Macht mit Ihnen sein! 🙂

Herzliche Schweinehundegrüße

Ihr

Dr. Stefan Frädrich

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  • Zuvor ein paar Fakten zu mir persönlich, damit einiges verständlicher wird: ich bin 37 Jahre alt und habe eine mehr als 20jährige Erfahrungsgeschichte in Sachen Angstattacken, Depressionen und ähnliches. Wirklich geheilt ist man bei diesem Krankheitsbild nie ganz, ich wage aber zu behaupten, dass ich an der Diagnose mächtig gewachsen bin. Seit Anfang des Jahres bin ich von meinem Arbeitgeber nun in ein neues Projekt geschickt worden, als „Landestrainerin“ soll ich ein neues EDV-Programm auf unseren Betrieb zuschneiden, die Schulungen der Mitarbeiter durchführen und nach GoLive des Programms den Support mitleiten. Keine Ahnung, warum die Wahl auf mich gefallen ist, jedenfalls versuchte ich seitdem, der großen neuen Rolle gerecht zu werden.

    Tja, und dann kam der besagte Newsletter mit dem Blogeintrag. Genau eine Woche vor meinem ersten Schulungstraining, d.h. bevor es in die „heiße Phase“ ging und mir beigebracht werden sollte, wie ich Gruppen schulen kann, wie ich mit Störern umgehe und was ich mache, wenn die EDV ausfällt. Kurz: mein persönlicher Albtraum! Die Absage hatte ich mir schon „zurechtgeredet“, mein Kopf schwirrte vor Ängsten („Ich kann NIE IM LEBEN vor mehr als 3 Leuten sprechen, wie soll ich das vor 20 schaffen?“ „Wenn die EDV ausfällt, kipp ich vor Aufregung bestimmt sofort um!“ „Ich lauf dunkelrot an, wenn die mich anschauen, das geht ja gar nicht!“) und ich konnte kaum noch klar denken, da les ich auf meinem Rechner Ihren Text, wonach man alles nur anders formulieren und denken müsste, dann würde es schon gehen. Meine erste Reaktion (die Sie mir bitte nachsehen!): „Der hat gut reden, der kann ja das alles schon!“ Aber trotzdem blieb etwas im Hirn hängen, machte sich langsam breiter und verdrängte nach und nach die negativen Gedanken.

    Dann, einen Tag vor Beginn des Trainings, der große Knackpunkt bei mir: Ich setzte mich hin und schrieb meine größten Ängste auf: Sprechen vor Gruppen, Chaos bei Ausfall der EDV, kieksige bis nervige Stimme….. Tja, und kurze Zeit später bemerkte ich meinen Denkfehler: Woher weiß ich, dass ich nicht vor 20 Menschen sprechen kann, wenn ich es noch nie gemacht habe? Woher weiß ich, dass ich mit einem EDV-Training überfordert bin, wenn ich doch noch nie eines gegeben habe? Woher weiß ich, dass meine Stimme kieksig und nervig klingt, wenn ich noch nie jemanden nach seinem Eindruck gefragt habe? Also wurde flugs eine neue Liste aufgesetzt, nämlich Sachen, die ich von meinem Trainer wissen wollte: wie begrüße ich die Teilnehmer? Was mache ich, wenn plötzlich alle Bildschirme schwarz sind? Wie werde ich einen Frosch im Hals möglichst schnell los? Wann wenn dies, was wenn das?

    Dann kam das Training (bei dem ich zugegebenermaßen ab und zu weiche Knie hatte) und ich habe erkannt, dass mir ausschließlich mein negatives Denken im Weg stand. Denn die Feedback-Fragen an meine Mittrainer ergaben, dass ich vieles, vor dem ich noch wenige Tage zuvor Angst hatte, bereits relativ gut kann: Ja, ich wirke souverän und ausgeglichen, ja, man kann meine angenehme Stimme auch in der letzten Reihe noch gut verstehen, ja, ich bin mit dem EDV-Ausfall gut umgegangen. Und für dieses Gefühl, dieses 3-Meter-über-dem-Boden-schweben, dem 2-Tage-Dauergrinsen-im-Gesicht-haben und dem Wow-ich-bin-wieder-ein-Stück-Gewachsen-Gefühl will ich mich einfach nur bei Ihnen bedanken. Mag sein, dass dieser Blog-Eintrag für Sie nur einer von vielen war, für mich hat er aber eine ganze Menge verändert ;o) !

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